Erstmals ist in Europa ein Baby geboren worden, das infolge einer Zika-Infektion der Mutter Schädel- und weiteren Fehlbildungen hat.
Die Mutter hatte sich auf einer Reise nach Lateinamerika mit dem von Mücken übertragenen Virus infiziert, habe aber nicht abtreiben wollen, teilten die Ärzte der Entbindungsstation des Universitätskrankenhauses Vall d’Hebrón in Barcelona mit.
Die Fehlbildungen bei dem Ungeborenen (u. a. ein ungewöhnlich kleiner Kopfumfang) sind bereits im Mai während der 20. Schwangerschaftswoche festgestellt worden. Es handelt sich europaweit um den ersten Fall einer Mikrozephalie infolge von Zika, sagte der Leiter der Neonatologie-Abteilung des Krankenhauses, Félix Castillo.
Das Baby kam per Kaiserschnitt zur Welt und ist wie die Mutter in gutem Zustand. Das Gehirn des Kindes werde aber „wahrscheinlich nicht gut funktionieren“, so dass es „auf Betreuung angewiesen“ sein werde, sagte Castillo. Das Ausmaß der neurologischen Schäden könne man nicht vorhersagen.
Es gilt als wissenschaftlich gesichert, dass der Zika-Erreger zu Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) bei Neugeborenen führen kann.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm hatte bis Ende vergangener Woche innerhalb der EU-Länder drei Schwangerschaften registriert, bei denen das Ungeborene Fehlbildungen durch Zika hatte – eine in Slowenien und zwei in Spanien. Das Kind in Slowenien sei bereits abgetrieben worden, teilte das ECDC auf Anfrage mit. Alle Schwangeren haben sich auf Reisen infiziert. Außerdem gebe es Fälle in Hoheitsgebieten von EU-Staaten wie Martinique.
Forscher: Zehntausende Kinder könnten mit Zika geboren werden
Das Zika-Virus hat sich seit dem vergangenen Jahr in Lateinamerika und der Karibik rasend schnell ausgebreitet. Bis zum Ende der derzeitigen Epidemie könnten sich 93,4 Millionen Menschen mit dem Virus infizieren, unter ihnen 1,65 Millionen schwangere Frauen, heißt es in der Studie, die das Fachmagazin „Nature Microbiology“ veröffentlicht hat.
In den besonders gefährlichen ersten Wochen einer Schwangerschaft entwickeln bis zu 13 Prozent der Föten von infizierten Frauen eine sogenannte Mikrozephalie oder andere Komplikationen, schreiben die Forscher aus den USA, Großbritannien und Schweden. Das bedeute, dass in Lateinamerika und in der Karibik „Zehntausende“ Babys betroffen sein könnten, sagte Alex Perkins von der Universität Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana.
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