Im Privatflieger zum Problembesuch!
Nach zwei Jahren im Exil in Abu Dhabi reiste Altkönig Juan Carlos (84) jetzt wieder in seine Heimat Spanien. Grund: ein Urlaubswochenende bei der Segelregatta in Sanxenxo.
Dabei konnte es der umstrittene Juan Carlos offenbar nicht abwarten, zurück in sein Heimatland zu reisen. Schon am Donnerstag (19. Mai), ein Tag früher als gedacht, traf er in Spanien ein. Seine Maschine der besten Privatfluglinie Angolas, Angola Bestfly, landete um 19.13 Uhr aus Abu Dhabi am Flughafen Vigo-Peinador im Nordwesten des Landes.
Die Maschine kostet 36 Millionen Dollar, ist 835 km/h schnell, flog 40 000 Fuß hoch, wurde 2006 gebaut und hat Platz für 14 Passagiere.
Die Blitz-Visite ist nicht unproblematisch. Juan Carlos geriet 2012 wegen dubioser Finanzgeschäfte in die Kritik, dankte 2014 ab, musste auf Druck der Regierung das Land verlassen. Seit Sommer 2020 lebt er im Exil in Abu Dhabi.
Bei der gestrigen Ankunft hatte das ehemalige Staatsoberhaupt viel Mühe, die rund zehn Stufen von der Maschine in Richtung eines wartenden Autos zu laufen. Er nahm einen Stock zu Hilfe, um die paar Schritte zum wartenden Wagen zu schaffen.
Von der royalen Familie war nur seine Tochter Elena (58) zur Begrüßung da.
Wohin die Reise vom Landeplatz aus ging? Juan Carlos darf bei seinem Besuch nicht in Regierungsgebäuden übernachten, muss bei einem wohlhabenden Unternehmerfreund unterkommen: Pedro Campos, langjähriger Freund von Juan Carlos.
Und Sohn Felipe (54), der amtierende König? Den trifft Juan Carlos erst am Montag – kurz vor der Abreise …
Juan Carlos: problematischer Gast im eigenen Land
In knappen Worten hatte das spanische Königshaus die Rückkehr des Ex-Monarchen Juan Carlos angekündigt. Dass der Exil-Royal nicht wirklich erwünscht ist, zeigt auch die Reaktion von Politiker Pablo Echenique.
Echenique ist Mitglied des Europäischen Parlaments für die Linkspartei Podemos, verfolgte den Flug von Juan Carlos von Abu Dhabi nach Spanien live vor dem PC. Und findet deutliche Worte: „Er kann Straftaten begehen ohne jegliche Strafverfolgung!“ Sein Besuch sei daher eine „Demütigung“ für die Spanier.
Auch Spaniens Vizepräsidentin und Arbeitsministerin Yolanda Díaz äußerte sich zur Causa Juan Carlos: „Mir ist es egal, wo der König ist“, sagte sie Reportern. „Was ich glaube (…) für die Würde einer Institution wie dem Königshaus – und das kommt von jemandem, der kein Monarchist ist – ist, dass er zur Rechenschaft gezogen werden sollte! Und den Spaniern erklären sollte, was er getan hat.“
Der Ex-Monarch geriet unter anderem wegen millionenschwerer finanzieller Machenschaften und teurer Unternehmungen – etwa einer Elefantenjagd in Botswana, während in Spanien die Arbeitslosigkeit um sich griff – in die Kritik.
Die jahrelangen Ermittlungen gegen ihn stellte die Staatsanwaltschaft nur ein, weil Juan Carlos entweder durch seine Immunität als König bis zu seiner Abdankung 2014 geschützt war, die Taten verjährt waren – oder er Steuern in Millionenhöhe eilig nachzahlte.
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