Was für eine Titel-Ansage!

Vor ihrem Start in die EURO 2024 am 15. Juni im Berliner Olympiastadion gegen Spanien (18 Uhr) feiert Kroatiens Nationalmannschaft eine gelungene Generalprobe. Das Team von Kapitän und Mega-Star Luka Modric (38) besiegte mit eindrucksvoller Leistung Portugal in Lissabon 2:1.

Zur Erinnerung: [–>Portugal, deren Super-Star Cristiano Ronaldo geschont wurde, hatte in der EM-Qualifikation alle zehn Spiele gewonnen und auch gegen Kroatien in der Länderspiel-Historie vorher noch nie verloren. Doch dieses kleine Land (Kroatien hat 3,9 Mio. Einwohner – nur etwas mehr als Berlin) stellt alles auf den Kopf – und ist plötzlich mehr als nur ein Geheimfavorit bei der EM!

Kroate Ante Covic (48), Ex-Bundesliga-Profi (Hertha, Bochum, Stuttgart) und aktueller Akademietrainer bei Hertha BSC sagt:[–> „Das war eine bärenstarke Vorstellung der Kroaten, die noch viel mehr Tore hätten schießen können. Die haben ohnehin das Selbstverständnis, dass sie kaum zu bezwingen sind und kommen jetzt mit noch mehr Selbstvertrauen. Es wurden ja viele Turnierfavoriten genannt – Kroatien allerdings nicht. Für mich kommt Kroatien in der Außendarstellung viel zu schlecht weg. Kroatien ist für mich viel mehr als nur ein Geheimfavorit.“

Covic erklärt: [–>„Kroatien war zuletzt WM-Dritter, davor WM-Zweiter, jetzt wollen alle ihrem Super-Star Modric, der zumindest sein letztes EM-Turnier spielt, diesen Abschied vergolden. Jeder läuft einen Meter mehr für ihn. Wenn jetzt noch die Welle der Fans auf das Team überschwappt – dann ist der Titel wirklich möglich. In Berlin wird – wie zu hören ist – mit einer Fan-Invasion von 100 000 Kroaten gerechnet – auch ohne Tickets. Die ganze Nation steht hinter dieser Mannschaft. Wir haben in der kroatischen Liga kein Team wie Bayern München, das international alle Titel abräumt. In Kroatien ist der ganze Stolz das Nationalteam.“

Vor EuropameisterschaftDiese Bayern-Legende hat es IHR angetan

Covic weiß, wovon er redet. Der frühere U21-Nationalspieler ist immer noch eng vernetzt mit dem Verband, erst vor wenigen Wochen spielte sein Sohn Patrice (16) bei der U17-EM mit der Trikotnummer 10 für die „Feurigen“. Für die U17 war ohne Niederlage aber nach der Vorrunde Schluss.

Fan-Invasion von 100.000 Kroaten in Berlin beim Spiel gegen Spanien erwartet

Für das A-Nationalteam soll es im EM-Turnier in Deutschland aber viel weiter gehen! Covic: „Die Gruppengegner sind mit Italien und Spanien brutal, aber Kroatien betrachtet sich selbst als große Fußball-Nation und kennt keine Angst! Kroatien wird etwas unterschätzt, ist aber für jeden Gegner gefährlich.“

Das gilt auch für Deutschland! Gewinnt das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht die Gruppe A, droht im Achtelfinale möglicherweise ein Treffen mit Kroatien.

Covic: „Deutschland ist als Gastgeber auch ein Titelfavorit. Ich hoffe, dass beide Länder so weit wie möglich kommen und erst so spät wie möglich im Turnierverlauf aufeinandertreffen. Für beide ist das Sommermärchen bei dieser EM möglich …“

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Am Sonntagnachmittag bezog Kroatien in Neuruppin das 4-Sterne-Hotel „Resort Mark Brandenburg“, in der Fontanestadt läuft schon ein kleines Willkommensfest, auf die Kroaten wartet noch ein Empfang bei Bürgermeister Nico Ruhle. [–>Am Montag steigt dann um 18 Uhr das einzige öffentliche Training im Volksparkstadion des MSV Neuruppin. Die 4000 Tickets waren in wenigen Minuten vergriffen.

Ein kleiner Vorgeschmack auf die „Heimspiele“ der Kroaten in Berlin gegen Spanien (15.6.), in Hamburg gegen Albanien (19.6./15 Uhr) und in Leipzig gegen Italien (24.6./21 Uhr).

Zum tollen Empfang vor einigen tausend Fans auf dem Schulplatz in Neuruppin sagt Zlatko Dalic: „Der Empfang in Neuruppin war toll, die kroatischen Leute haben gezeigt, was ihnen das Team bedeutet. Sie geben uns viel Kraft.“

Träumt er nach Silber und Bronze bei den letzten Weltmeisterschaften jetzt von der ersten Goldmedaille bei der EM?

Dalic: „Wir waren aus irgendeinem Grund bei den Weltmeisterschaften immer besser als bei Europameisterschaften, wo wir noch nie die erste K.o-Runde überstanden haben. Unser Ziel ist zuerst, die Gruppenphase zu überstehen. Wir haben eine Gruppe mit vielen guten Mannschaften. Wir gehen es mit Geduld und Ruhe an, Schritt für Schritt.“